Mitarbeiterbindung – Erfolgreiches Retention Management
Jeder Arbeitgeber achtet darauf, nur die besten Fachkräfte einzustellen. Sobald man sie hat, möchte man sie auch behalten. Das ist sinnvoll. Umso länger ein Mitarbeiter in einem Unternehmen bleibt, desto geringer fallen die Kosten für den Recruiting-Prozess aus.
Damit sich die Mitarbeiter langfristig für ein Unternehmen engagieren, muss der Arbeitgeber ihnen einen guten Grund zum Bleiben geben und für eine gute Mitarbeiterbindung sorgen. Das Ziel: eine Kultur aufzubauen, die dazu beiträgt, Ihre Mitarbeiter langfristig zu binden.
Was Ihnen die Mitarbeiterbindung nutzt
Eine ausdauernde Bindung der Mitarbeiter bringt Ihnen viele Vorteile. Denn: Scheidet ein qualifizierter Mitarbeiter aus, gilt es eine Reihe von Herausforderungen zu meistern, die Sie zusätzlich zu Ihren täglichen Aufgaben bewältigen müssen. Sie sehen sich nicht nur gezwungen, einen Ersatz für ein talentiertes Teammitglied zu finden (was in Zeiten des Fachkräftemangels eine echte Herausforderung ist). Sie müssen auch die Auswirkungen berücksichtigen, die diese Abwanderung auf den Rest Ihrer Mitarbeiter haben wird.
Wenn ein Team-Mitglied ein Unternehmen verlässt, bleibt das durch die Belegschaft nicht unbemerkt. Einige Ihrer Angestellten werden sich sogar fragen, ob sie auch nach einem neuen Job suchen sollten. Aus diesem Grund sollten Mitarbeiterbindungsmaßnahmen sowie die Zufriedenheit der Arbeitnehmer auf der Prioritätenliste der einzelnen Unternehmen ganz oben stehen. Die Schaffung effektiver Strategien zur Reduzierung der Fluktuation ist daher eine der wichtigsten Aufgaben des Employer Branding Managements und für das Personalmarketing.
Welche Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung gibt es?
In der Mitarbeiterbindung gibt es eine goldene Regel: Die Bindung an das Unternehmen erfolgt durch intrinsische Motivation der Mitarbeiter. Führungskräfte sowie direkte Vorgesetzte haben die Aufgabe, die Motivation -und zwar die Anfangsmotivation- Ihrer Mitarbeiter so lange wie möglich aufrecht zu halten. Mit Zwang kann man nichts erreichen, da jeder Mitarbeiter zu jeder Zeit das Unternehmen verlassen kann. Selbstverständlich im Rahmen der vertraglich vereinbarten Kündigungsfrist.
Das Ziel muss sein, Anreize zu schaffen, die Ihre Belegschaft dazu bringen, in Ihrem Unternehmen lange bleiben zu wollen. Um dieses Ziel zu erreichen, können Sie verschiedene Maßnahmen ergreifen.
Fünf Methoden zur Mitarbeiterbindung
- Übertragen Sie Verantwortung.
Zeigen Sie Ihren Mitarbeitern, dass Sie ihnen vertrauen. Das geht am besten, indem Sie talentierten Angestellten Verantwortung übertragen. So kann die Belegschaft gemeinsam mit Ihrem Unternehmen wachsen. Ermutigen Sie Ihre Mitarbeiter, neue Fähigkeiten zu erwerben. Und wird eine neue Stelle frei, suchen Sie zunächst intern nach einem passenden Kandidaten. Die externe Suche ist immer erst der zweite Schritt.
- Zeigen Sie Respekt.
Mitarbeiter möchten wissen, dass sie respektiert und geschätzt werden. Führungskräfte sollten sich stets respektvoll gegenüber den Mitarbeitern zeigen. Dies führt zu einem familiären Arbeitsklima und einer starken Arbeitskultur. Zugleich profitiert die Belegschaft von den positiven Erfahrungen und Erinnerungen, die sie in dem Unternehmen sammelt.
- Beteiligen Sie Ihr Team am Umsatz.
Die Beteiligung am Unternehmensumsatz ist nicht nur ein wertvolles Instrument in der Mitarbeiterbindung. Sie sorgt auch dafür, dass Ihre Belegschaft ein noch höheres Interesse daran hat, in einem erfolgreichen Unternehmen zu arbeiten. Durch die Beteiligung an den Umsatz- und Gewinnzielen wird ein inhärenter Anreiz geschaffen, der wiederum zum Wachstums des Unternehmens beiträgt.
- Belohnen Sie Ihre Mitarbeiter.
Die Belohnungen, die Sie Ihren Angestellten geben, sollten ihren emotionalen Bedürfnissen entsprechen und über finanzielle Aspekte hinausgehen. Anerkennung vor der Belegschaft, Firmen- und Abteilungspartys, ein Mittagessen mit dem Chef, geschenkte Kleidung mit Firmenlogo, handschriftliche Dankesnotizen – all das trägt zu einer positiven Unternehmenskultur bei.
- Bieten Sie Zeit zur Entspannung.
Genügend Urlaubszeit ist ein Muss. Stellen Sie selbst bei einer schwierigen Wirtschaftslage ausreichend freie Tage für Urlaub und Elternzeit zur Verfügung. Aber auch im Arbeitsalltag lassen sich Entspannungsphasen einbauen. Geben Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, mit Hilfe von Teambuilding-Aktivitäten oder Mini-Pausen zwischen den verschiedenen Aufgaben zu Atem zu kommen.
Eine langfristige Mitarbeiterbindung ist Aufgabe des Unternehmens. Bieten Sie Ihrer Belegschaft gute Gründe, um genau in Ihrem Unternehmen zu verbleiben.
Selektive Mitarbeiterbindung
Maßnahmen zur dauerhaften Mitarbeiterbindung zu ergreifen ist sinnvoll. Doch diese kosten auch Geld – das Gießkannenprinzip ist nicht immer das Gelbe vom Ei. Statt alle Mitarbeiter gleichermaßen zu fördern, lohnt es sich, die Leistungsträger auszumachen. Und in die Talente von morgen zu investieren. Denn: Es gibt sie. Die Fachkräfte, an denen es künftig mangeln wird. Diese sollten Sie frühestmöglich an Ihr Unternehmen binden und individuell fördern.
Doch wie finden Sie diese Top-Talente? Stellen Sie sich folgende Fragen:
- Welche Mitarbeiter verfügen über Qualifikationen, die für mein Unternehmen wichtig sind und/oder in Zukunft wichtig werden könnten?
- Wer überzeugt durch besonders gute Leistungen?
- Wer wirkt dauerhaft motiviert, wer identifiziert sich spürbar mit dem Unternehmen?
- Gibt es Mitarbeiter die in naher Zukunft besonders viel für das Unternehmen leisten könnten?
- Welche Fachkräfte sind für den Erfolg des Unternehmens essentiell?
- Gibt es Abteilungen und Berufsgruppen die dringend gefördert werden sollten?
- Welche Arbeitskräfte verfügen über das Potenzial, in Zukunft führende Rollen zu übernehmen?
Mit diesen Fragen können Sie recht schnell die Personen herausfiltern, die in jedem Fall Ziel Ihrer Maßnahmen zur Mitarbeiterförderung werden sollten. Das bedeutet allerdings nicht, dass selektive Mitarbeiterförderung die Nonplusultra-Lösung ist. Vielleicht gibt es noch mehr Mitarbeiter, deren Potenzial Sie noch nicht erkannt haben. Und dieses Potenzial tritt durch die Förderung dieser Mitarbeiter plötzlich zutage.
Allgemein in die Mitarbeiterbindung zu investieren lohnt sich also. Zugleich ein besonderes Augenmerk auf Top-Talente zu legen ebenso. Ein Mix aus einer allgemeinen Mitarbeiterförderungsstrategie und einer selektiven Mitarbeiterförderung ist daher sinnvoll.
Mitarbeiterbindung: Generationsunterschiede erkennen
Wenn Sie sich für den Weg der allgemeinen Mitarbeiterbindung entscheiden, bedenken Sie: Nicht jedes Instrument, dass Sie zur Bindung Ihrer Belegschaft einsetzen, wird bei jedem Mitarbeiter den gleichen Erfolg erzielen. Zum einen, da es sich bei jedem Team-Mitglied um einen anderen Menschen mit konkreten Bedürfnissen handelt. Zum anderen wegen der Generationsunterschiede.
Junge Arbeitnehmer haben ein komplett anderes Bild von der Arbeitswelt als die Generation 50+.
Die Nachkriegsgeneration und sogenannten Baby Boomer zeichnen sich durch ein hohes Pflichtbewusstsein und eine Menge Disziplin aus. Diese Menschen entschieden sich bei Berufseintritt entweder für den Beruf oder für die Familie. Das heißt nicht, dass der Teil der Nachkriegsgeneration, der sich nicht für die Familie entschied, keine hat. Vielmehr bedeutet das, das zwar eine Familie bestehen kann. Diese aber im Sinne der Karriere zurücktreten musste bzw. muss.
Zugleich sind der Generation 50+ Solidarität und Kollegialität sehr wichtig. Während heutzutage häufige Jobwechsel beinahe normal in einem Lebenslauf erscheinen, ist es die ältere Generation, die teilweise Jahrzehnte oder ihr ganzes Leben lang bei einem Arbeitgeber verweilt. Dies ist auch dem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis dieser Generation geschuldet.
Anders verhält es sich bei der Generation X und Y. Auch diese beiden Generationen sind stark leistungsorientiert. Der Spaß bei der Arbeit darf allerdings nicht zu kurz kommen. Auch übernehmen diese Mitarbeiter gerne die Führung, allerdings im Sinne der Delegation (im Gegensatz zur Partizipation, wie es die Generation 50+ vorzieht).
Der größte Unterschied zwischen den beiden Generationen ist allerdings die Einstellung zu Familie und Beruf. Eine ausgeglichene Work-Life-Balance ist für die Generationen X und Y ein absolutes Muss. Familie und Lebenssituation müssen mit dem Job vereinbar sein. Stimmt die Work-Life-Balance nicht, ist eine Kündigung vorprogrammiert. Nicht zuletzt, da das Sicherheitsbedürfnis bei der jüngeren Generation lange nicht so stark ausgeprägt ist, wie bei der älteren.
Was bedeutet der Generationsunterschied für Arbeitgeber?
Ihre Aufgabe als Arbeitgeber ist es nun, die Bedürfnisse beider Generationen zu vereinen und im besten Fall beide Arbeitnehmergruppen zu binden. Doch welche Maßnahme sollten Sie hier ergreifen? Mit welchem Instrument erzielen Sie den gewünschten Effekt? Und ist eine Bindung beider Generationen mit einer einzigen Strategie überhaupt möglich?
Stellen wir die beiden Generationen gegenüber, wird schnell deutlich, dass die Bedürfnisse nicht vereinbar scheinen. Während sich die Baby Boomer in Hierarchien, festen Strukturen und mit einer vertikalen Karriere wohlfühlen, sehnt sich die Generation Y nach dem Gegenteil: Sie kehrt sich von Hierarchien ab, verfolgt den Trend zur sanften Karriere und ist eher für den Absprung bereit.
Die geringe Verweildauer der jüngeren Gruppe macht es für Unternehmen umso wichtiger, gerade die Generationen X und Y in der Mitarbeiterbindung anzusprechen. Und das im besten Fall mit Maßnahmen, die ihrem Lebensstil entsprechen: Flexible Arbeitszeiten und flache Hierarchien.
Gehen Sie in der Mitarbeiterbindung auf beide Generationen ein
Die Lösung: Gehen Sie in der Mitarbeiterbindung bei diesen beiden Arbeitnehmergruppen unterschiedlich vor, konzentrieren Sie sich aber auch auf die Schnittmengen. Eine finanzielle Unterstützung bzw. Benefits bei den Themen Kranken- und Rentenversicherung sprechen sowohl die älteren als auch die jüngeren Angestellten an.
Vergessen Sie nicht: Auf dem Arbeitsmarkt herrscht ein großer Mangel an Fachkräften, weshalb Sie als Arbeitgeber gefragt sind. Die junge Generation befindet sich in der angenehmen Situation, sich nicht anpassen zu müssen. Nichtsdestotrotz werden die ältere und jüngere Generation aufgrund der Verlängerung der Lebensarbeitszeit noch viele Jahre gemeinsam zusammen arbeiten. Ihre Bemühungen zur Mitarbeiterbindung müssen beiden Berufsgruppen entsprechen.
Monetäre vs. Nicht-Monetäre Ansätze in der Mitarbeiterbindung
Welche Benefits können Sie Ihrer Belegschaft bieten, um zu einer dauerhaften Mitarbeiterbindung beizutragen? Grundsätzlich lassen sich diese in monetäre und nicht-monetäre Anreize einteilen.
Mit monetären Anreizen werden Sie mit Sicherheit jeden Angestellten ansprechen. Allerdings sind Gehaltserhöhungen, Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie weitere Benefits wie eine Umsatzbeteiligung keine Maßnahmen, die zu einer dauerhaften Bindung an Ihr Unternehmen führen. Kommt die Konkurrenz mit einem besseren Angebot um die Ecke, wandert jeder Angestellte mit Sicherheit schnell ab. Zumindest wenn es Ihnen nicht gelungen ist, Ihre Belegschaft mit anderen Methoden an Ihr Unternehmen zu binden.
Nicht-monetäre Anreize sorgen für eine emotionale Bindung an das Unternehmen. Selbst wenn ein finanziell besseres Angebot vorliegt. Jede Maßnahme, die zu einer emotionalen Bindung an Ihr Unternehmen beiträgt, ist eine lohnenswerte. Ihr Ziel muss es daher sein, in ein Employer Relationship Management zu investieren. Die Beziehung zwischen Angestellten und Unternehmen ist eine wertvolle, die gepflegt und gefördert werden muss.
Mitarbeiterbindung – Diese Risiken sollten Sie vermeiden
Wenn Sie in der Mitarbeiterbindung erfolgreich sein wollen, müssen Sie die Dinge aus Sicht Ihres Teams betrachten. Jeder Mitarbeiter ist anders, und jeder hat seine individuellen Wünsche und Ziele. Doch gibt es Dinge, die sich jeder Arbeitnehmer wünscht:
- Eine gute, marktübliche Bezahlung
- Einen fairen Umgang unter Kollegen und durch Vorgesetzte
- Ein berufliches Umfeld der Wertschätzung
- Herausfordernde, spannende Aufgaben
Ein effektives Mitarbeiterbindungsprogramm adressiert all diese Anliegen. Aber es geht auch über diese hinaus. In der Tat sollten Ihre Bemühungen am ersten Arbeitstag eines neuen Mitarbeiters beginnen. Die Aus- und Weiterbildung sowie Unterstützung, die ein Mitarbeiter in seinem (neuen) Unternehmen bekommt, sind maßgeblich für seine Verweildauer.
Mitarbeiterbindung bringt Erfolg
In Zeiten des Fachkräftemangels ist das Ergreifen von Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung ein Muss. Durch sie und ein effektives Employer Relationship Management binden Sie Ihre Belegschaft dauerhaft an Ihr Unternehmen.
Denken Sie jedoch immer daran: Nicht jede Maßnahme, die Sie ergreifen, ist das passende Instrument zur Bindung jedes Angestellten. Jede Generation tickt anders, High Potentials brauchen besondere Anreize und individuelle Förderung ist meist mehr Wert, als ein hohes Gehalt.
Bei weiteren Fragen können Sie mich gerne kontaktieren.